Rückblick aus der Redaktion
- Alexandra Katsnelson
- 1. Aug.
- 3 Min. Lesezeit

Was für ein Jahr.
…das damit endet – wie eigentlich immer – dass zwei große Container mit zusammen etwa 56 Kubikmetern auf dem Pausenhof stehen, wo wir den ganzen Ballast, der uns dieses Jahr begleitet hat, entsorgen. Manchmal landet da auch so die ein oder andere Sache drin, die wie schon über Jahre in der hintersten Ecke vergraben haben und jetzt ganz verstaubt und mit viel Energie hineinpfeffern.
Aber wie jedes Schuljahr begann auch dieses mit einem KOMMEN.
Wir begrüßten 75 neue 5.- Klässler*innen, die mit im Schnitt 10,7 Jahren zum ersten Mal bei unserer Juniorwahl mitwählen durften. Dabei stimmten am Tag der Bundestagswahl 424 Schüler*innen ab, was eine Wahlbeteiligung von 94% ausmacht. Obwohl der Bundesdurchschnitt bei einem Rekord-Hoch von 82,5% lag, sind wir damit noch 11,5% drüber. Und würden wir diese 424 Schüler*innen in eine Reihe stellen, am besten vertikal, käme der letzte fast bis an die Spitze des Berliner Fernsehturms.
Unsere 9. Klassen retten 19 Mal die Demokratie im SOS-Mobil, was im Vergleich zum Bundesdurchschnitt – sagen wir mal – auch eine gute Leistung ist.
Unsere Schule hat seit diesem Jahr sechs Patenkinder aus unserer Partnerschule in Banjuluding in Gambia, die wir pro Kopf mit 16.626 gambischen Dalassi unterstützen. Beim Versuch deren Namen auszusprechen, würden wir mindestens sieben Mal über unsere eigene Zunge stolpern.
Mit dem Umsatz von 705.600 gambischen Dalassi auf dem Weihnachtmarkt finanzierte unsere Schule den mit Frischwasser bewässerten Garten in Banjulunding.
Und würden wir alle unsere gefahren Kilometer beim Stadtradeln, nämlich 8715, zusammennehmen, wären wir 16 mal von Wendlingen nach Paris gekommen– und auf dem Rückweg fast bis Straßburg zurück. Tatsächlich waren unsere Französisch- Schüler*innen in beiden Städten je nur einmal, dafür kamen sie aber mit einem etwa 46% höheren Französisch-Wortschatz wieder.
Bei den Bundesjugendspielen sprangen all unsere Schüler*innen zusammen 2017,72m Meter im Weitsprung. Würde man nach dem 1. Keplerschen Gesetz daraus ein Modell machen, nach dem die Umlaufbahn der Erde 2017,72 Meter ist, hätte die Erde einen Durchmesser von 2,74cm, die Sonne wäre 2,99m groß.
Das Fach BK verbrauchte ca. 247,8 Kilo Papier und Plakate und die Theater AG begeisterte in vier Aufführungen mindestens 178 Besucher*innen, wobei Ronja und Birk – zählt man auch die Proben dazu - etwa 328 Mal über den Höllenschlund sprangen. Das einzige Knie, das bei all dem kaputt ging, war das von Frau Herbst, als sie die Requisiten dafür bastelte.
Wir wurden eine der ersten 50 Europaschulen in Baden-Württemberg. Die 12 Sterne auf der EU Flagge könnten auch für die 12 Monate stehen, die wir als Kollegium voller Hochs und Tiefs in unseren zusammen 10300 Knochen haben.
Wir verabschieden zwei jahrelange Kolleginnen in den Ruhestand, einen Kollegen und eine Kollegin in ein anderes schulisches und außerschulisches Leben und sagen Tschüss zu einer Referendarin.
Übrigens: Die 1.440 Lehrerstellen, die das Land Baden-Württemberg aus Versehen jahrzehntelang nicht besetzt hat, hätten über 20 Jahre verteilt etwa 47,5 Millionen Stunden Arbeit bedeutet.
Rein rechnerisch hat damit jede/r Einzelne von uns – wenn man von insgesamt 95.000 Lehrer*innen in Baden-Württemberg ausgeht – ungefähr eine Woche mehr gearbeitet um das zu kompensieren.
Hätten wir für jede dieser kompensierten Stunden nur einen aktuellen Stundensatz von 50 Euro bekommen, wären wir bei 2050€ pro Person. Als Kollegium haben wir dem Land Baden-Württemberg somit 102.500€ gespart- also mindestens eine neue Kaffeemaschine für jedes Kollegium in Baden-Württemberg und ein paar Jahre gratis-Kaffee wären damit theoretisch finanziert.
Unsere Homepage überlassen wir nun für sechs Wochen der “Sauren-Gurken-Zeit". Erholt euch, seid zufrieden mit dem Erreichten, fasst gute Vorsätze für das nächste Jahr, aber kommt auf jeden Fall gesund wieder.
Eure
K. Tsecolumna
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