Die Erwartungen der Schüler der Klassen 9d und 10d waren groß:
Eine Zeitzeugin wurde an die JKR eingeladen und so genau konnte sich keiner darunter etwas vorstellen. Am Ende der Veranstaltung kann man sagen, dass die Erwartungen übertroffen wurden!
Die 94-jährige Ruth Michel berichtete in einem 40-minütigen Vortrag über ihr Leben als Kind im damals polnischen Mikuliczyn. Mit eindringlichen Worten und Bildern erzählte sie von einer Zeit, die für die dort lebende jüdische Bevölkerung viel Leid und Trauer bedeutete. Ruth Michels Vater war Jude und somit war ihre ganze Familie ständig den Bedrohungen durch die deutschen Befehlshaber und deren Helfer ausgesetzt. Nachdem ihr Vater verhaftet und von einem Erschießungskommando hingerichtet wurde, gelang Ruth Michel, ihrer Schwester und ihrer Mutter die Flucht. Die 13jährige Ruth übernahm nach dem Tod des Vaters die Verantwortung für ihre Familie. Gemeinsam gelang ihnen die Flucht durch das besetzte Polen bis nach Königsberg, wo die Großmutter mütterlicherseits lebte.
Nach dem Vortrag beantwortete Frau Michel alle - absolut alle - Fragen der Schüler*innen. Nach weiteren 45 Minuten absoluter Ruhe und Aufmerksamkeit, waren alle Fragen gestellt und alle Antworten gegeben. Ein eindrucksvoller Besuch der Zeitzeugin an der JKR ging zu Ende. Beeindruckt von dem Mut und der Kraft Ruth Michels wurde die Veranstaltung mit einem kräftigen, sehr herzlichen Applaus für unseren Gast beendet.
An dieser Stelle möchten wir nochmals herzlichen Dank an Frau Michel sagen, die trotz ihres hohen Alters weiterhin versucht, den damals getöteten Menschen einen Namen zu geben, damit diese Menschen nicht vergessen werden. Es ist ihr gelungen. Den Besuch mit Frau Michel werden die Schüler*innen sicherlich nicht mehr vergessen.
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